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Daniel und König Darius

Aus der Juli 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Seit Jahrhunderten haben die Erfahrungen des Daniel in der Löwengrube das Interesse der Menschheit gefesselt. Lesen wir sie aber in dem Lichte, das die Christliche Wissenschaft auf sie wirft, so finden wir, daß sie in hohem Maße die Möglichkeit der erfolgreichen Arbeit und Demonstration in der heutigen Zeit erkennen lassen. So wurde z. B. dem Verfasser durch ein neuliches Studium dieser Geschichte das Verhalten des Königs Darius verständlicher. Der König, der sich von den Forderungen des sterblichen Gemüts, daß dessen Befehle und Gebote strikt befolgt werden müßten, hatte betören lassen, war „sehr betrübt und tat großen Fleiß, daß er Daniel erlösete.“ Offenbar war sein Bedauern über seinen Fehler aufrichtig, denn wir lesen, daß er sich mühte „bis die Sonne unterging, daß er ihn errettete.“

Gleich all den sogenannten Gesetzen des sterblichen trat dieses Gebot erst dann in Kraft, als die anerkannte Autorität einwilligte. Merkwürdigerweise hatte der König wohl die Macht, „einen königlichen Befehl“ und „ein streng Gebot“ zu erlassen; aber aufheben konnte er seine Bestimmungen nicht. Seiner Anstrengung, dies zu tun, trat der auf tiefgewurzelte Annahmen sich stützende Einwand entgegen, daß das Gesetz der Meder und Perser „unverändert bleiben“ müsse. Infolgedessen befand sich der König in der gleichen traurigen Lage wie ein Mensch, der überzeugt ist, daß er an einer unheilbaren Krankheit leidet. Als jedoch das Ende des menschlichen Scharfsinnes erreicht war, dämmerte ein schwacher Schimmer des Gottvertrauens auf — gerade wie es heute so oft vorkommt. Gleich auf den Satz: „Da befahl der König, daß man Daniel herbrächte; und sie warfen ihn zu den Löwen in den Graben,“ folgen die Worte: „Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienest, der helfe dir!“

Wohl haben diese Worte den Stempel der Aufrichtigkeit und der Überzeugung; aber Darius war offenbar noch nicht gewohnt, sein Vertrauen auf Gott zu setzen, weshalb er auch nur wenig von der Ruhe und dem Seelenfrieden verspürte, der denen zuteil wird, die im geistigen Bewußtsein verharren. Nach einer Nacht des Fastens und der Schlaflosigkeit, „des Morgens früh, da der Tag anbrach, stund der König auf und ging eilend zum Graben, da die Löwen waren,“ um sich nach Daniel zu erkundigen. Seine schwankende Hoffnung schien von Daniels festem Gottvertrauen gestützt worden zu sein, denn er fragte: „Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich auch dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienest, mögen von den Löwen erlösen?“ Des Königs Freude über Daniels Antwort und Erklärung seiner Rettung fand sogleich in der gänzlichen Vernichtung der Feinde Daniels Ausdruck sowie in der Erlassung eines Gebotes an alle Völker, Leute und Zungen, „auf der ganzen Erde,“ daß man „den Gott Daniels fürchten und scheuen soll. Denn Er ist der lebendige Gott.“

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