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Christliche Einfalt.

Aus der Juli 1907-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Gemütsbeschaffenheit eines Menschen, der von den körperlichen Sinnen beherrscht wird, zeigt einen auffallenden Gegensatz zu derjenigen dessen, der genügend von der Wissenschaft des Seins gelernt hat, um von dem geistigen Sinn geleitet zu werden. Der eine stellt Theorien über die Religion auf, während der andere sich bemüht, seine Erlösung mit Furcht und Zittern zu „schaffen.” Der eine urteilt nach dem äußeren Schein, während der andere nur gerechtes Urteil fällt. Der eine wird oft ein „Gläubiger” genannt, während der andere ein demütiger Nachfolger Christi, der Wahrheit, ist. Der eine kämpft immer mit den scheinbaren Schwierigkeiten des sterblichen Daseins, während der andere die Einfalt der geistigen Dinge in sich aufnimmt.

Wegen seiner Reinheit und Einfalt wählte Jesus ein kleines Kind als Beispiel für die anerzogenen Begriffe seiner Jünger und sagte ihnen: „Es sei denn, daß ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.” Er verwirklichte nur zu gut die Wahrheit des Gefühls, das von Schiller so bezeichnet wird: „Und was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt.” Er machte es seinen Jüngern klar, daß kindliche Einfalt eine der ersten Erfordernisse des christlichen Wesens ist. In der Christian Science bedeutet Bekehrung mehr als der theoretische Austausch einer menschlichen Annahme für eine andere. Er ist eher die Richtigstellung und das Entfernen des gesamten Sinnenzeugnisses über Gott, den Menschen und das Weltall und eine daraus hervorgehende Fähigkeit, nur vom Standpunkt der Wirklichkeit und Fortdauer des Unsichtbaren oder Geistigen zu denken. Werden wie die Kinder heißt, der lähmenden Furcht falscher materieller Annahmen entgehen. Das kleine Kind stellt einen Zustand des Gedankens dar, der nicht in den Fesseln dieser anerzogenen Annahmen liegt und ist folglich für die Erkenntnis der geistigen Wahrheit empfänglich. Es brüstet sich nicht mit materiellen Kenntnissen und ist daher bereit, „von Gott gelehrt” zu werden. Der Mann oder die Frau, die vorgeben Gott zu kennen und deren Denken sich doch nach dem Zeugnis der Sinne richtet, haben keine beweisbare Kenntnis des Guten und müssen notwendiger Weise erst bekehrt werden, ehe sie die wahre Bedeutung vom Himmel und von der Harmonie fassen können. Nachdem man den materiellen Sinnen jahrelang vertraut hat, mag es anfangs schwer sein, ihre Zuverlässigkeit anzuzweifeln und die Herrschaft der geistigen Sinne anzuerkennen. Und das kommt, weil die körperlichen Sinne nicht die Bedeutung der Demut und Reinheit gelehrt haben, die die unzertrennlichen Begleiter der christlichen Einfalt sind. Sie haben statt dessen das gerade Gegenteil dieser Tugenden, die den wahren Christen charakterisieren, verteidigt und bestärkt. Sie haben die Religion zu einem der verworrensten und geheimnisvollsten Dinge in der Welt gemacht, so daß Unzählige, die vielleicht empfänglicher für das Geistige als andere waren, sich von dem materiellen Begriff von Gott und dem Menschen, abgewendet haben und allen Glauben und alles Vertrauen in die Religion ihrer Väter aufgegeben haben.

Die Religion Christi Jesu wird durch Einfachheit und Reinheit charakterisiert und kann durch die sogenannten körperlichen Sinne nicht richtig erkannt werden. Jesus wies alle Herrschaft der Sinne zurück und sprach und handelte nur unter der Oberhoheit der geistigen Sinne. Er erwartete von den körperlichen Sinnen keine zuverlässige oder genaue Kenntnis über Gott, den Menschen oder das Weltall. Er wußte, daß diese Sinne nicht mit Intelligenz, Macht oder Weisheit begabt sind und weil er im Gegensatz zu ihrem Geheiß lehrte und handelte, wurde er gekreuzigt. Bekenntnistreue Christen, die den Wunsch haben, gerecht zu sein und den Willen des Vaters zu tun, sollten innehalten und diesen höchst wichtigen Punkt in Betracht ziehen, — ob sie die Christian Science nicht vom Standpunkt der materiellen Sinne beurteilen, statt von dem Christi. Geistige Dinge werden geistig wahrgenommen. Jede materielle Auffassung von ihnen ist notwendigerweise theoretisch, ungenau, unzuverlässig und irreführend, und doch verwenden die Menschen viel wertvolle Zeit, um Streitschriften und Bücher, die gänzlich auf das Zeugnis der Sinne gegründet sind, zu schreiben in dem vergeblichen Bemühen wegznerklären, was ihnen als Trugschlüsse in der Christian Science erscheint. Dies spricht sich nirgends deutlicher aus, als in dem Versuch zu erklären, wie die Christian Science die Kranken heilt. Der Beweis ist jetzt so überwältigend, daß die Menschen nicht länger leugnen, daß sie heilt, aber sie bestehen darauf, sich auf die körperlichen Sinne zu berufen, auf die nämlichen Sinne, die Sünde und Krankheit aufrecht erhalten, um zu erklären, wie das Heilen geschieht.

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